Leewellen im südhannoverschen Raum am 17.10.98
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Die folgenden Fotos entstanden morgens auf der Fahrt von Bad Gandersheim nach Bisperode zu einem verlängerten Hangflug-Wochenende:

[Foto: Jürgen Bertram]
Das Foto wurde um ca. 8:45 Uhr MEZ von der B240 aus in der Nähe des Ortes Dielmissen in Richtung NNE aufgenommen.
 

[Foto: Jörg Dummann]
Das Foto wurde um ca. 9:00 Uhr MEZ von der B240 aus kurz vor Halle in Richtung NNE aufgenommen. Der Ith füllt den Bildhorizont, links hinten ist der Steinbruch am Ith-Nordkopf (Krücke) zu erahnen.

  [Foto: Jörg Dummann] Diese Aufnahmen erfolgten einige Augenblicke nach der obigen.

  [Foto: Jörg Dummann]
Das Foto wurde vom Flugplatz Bisperode (östliche Startstelle) aus um ca. 9:30 Uhr MEZ in Richtung ENE aufgenommen. Rechts unten ist der Anstieg zur Ith-Krücke zu sehen, der Höhenzug am Horizont ist der Saupark/Osterwald.
Die Zuordnung des Ac lent zu den obigen Aufnahmen fällt schwer, es könnte der östliche sein.

  [Foto: Jörg Dummann]
Foto wie oben, leider nicht bestimmte Zeit später (ca. 10:00 Uhr MEZ): ein weiterer Lenti ist jetzt noch deutlicher weiter östlich zu beobachten.

  [Foto: Jörg Dummann]
Blick von Bisperode nach N, ungefähr zum Zeitpunkt des obigen Fotos; der Höhenzug am Horizont ist der Süntel. Schön zu sehen die lt. Lehre so häufigen Scherungswellen an den Lentis (hier: NW-Ende der Wolke).

  [Foto: Jörg Dummann]
...und wieder der Blick nach ENE (ca. 10:30 Uhr MEZ)
 

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Flugberichte:
[Frank Gerlach, FVA Aachen:]
17. 10.: Dank des Andrangs am Start (40 Flugzeuge) dauerte es etwas, bis ich in die Luft kam. Start war um 10:50 local mit der ASW 27. Am Hang überraschte erst einmal die (Rotor-) Turbulenz. Die Funkmeldungen über die Welle hatte ich nicht mitbekommen, doch es war klar, daß es Welle geben mußte, zumal auch kein einziges Flugzeug am Hang zu sehen war. Kurz vor den Ithwiesen (in dem ausgeprägten Bogen) nahm das Steigen zu und ich flog direkt aus meiner eher niedrigen Höhe (ca. 50 m über Hangkante) vom Hang weg gegen den Wind vor. Das Steigen nahm kurzzeitig bis auf 3 m/s zu und wurde sehr bald laminar (etwa 400 über Bisperode, Elev. 170 m). Dieser niedrige Einstieg war doch sehr überraschend. Nun konnte man an dem Rotorwolkenband, das kurz vor dem Ith lag, vorbeisteigen. Die durchschnittlichen Steigwerte lagen bei 1,5 m/s und die maximale Steighöhe über den Ithwiesen zu dieser Zeit bei etwa 1900 über Bisperode, wobei das Steigen in der Höhe deutlich nachließ. In 1000 m Höhe ermittelte ich mit dem VP 6 etwa 60 km/h Windgeschwindigkeit aus West. Durch Funkmeldungen von einem Vereinskameraden, der mit der ASH 25 schon früher gestartet war, erfuhr ich , daß es über Hameln und westlich davon noch besser geht. Da ich an den Ithwiesen nicht über 1700 m kam, flog ich Richtung Hameln ab, über eine Lenti etwa über dem Schecken (ost-südöstlich von Hameln). Der Höhenverlust beim Durchflug des Lees war schon beachtlich, da der Gegenwind das Vorfliegen sehr zäh machte. Neben der Wolke in 1100 m war ich dann direkt über Hameln wieder im Steigen und hier war das Steiggebiet durch ein großes blaues Loch über Hameln und der Weser Richtung Westen gut vorgezeichnet. Die Steigwerte lagen bei etwa 1,5 bis 2 m/s und die Steighöhe wurde am Westrand von Hameln über der Weser nur durch FL 100 begrenzt. Das Steiggebiet zog sich bis Rinteln; ab dort war die Bewölkung geschlossen und das Steigen ließ nach. Vermutlich wird das Wesertal ab dort zu breit, bzw. werden die Berge am Westrand zu niedrig. Diese Welle stand den ganzen Tag und die ASH-Besatzung testete auch die Steigwerte im Bereich der Wolken, die ihre Basis bei etwa 900 m hatten. Man hätte an diesem Tag problemlos aus der Welle an die Porta absteigen können und auch wieder zurück zum Ith gelangen können.
Auch weiter südlich wurde Welle geflogen: Vom Dingel (Hofgeismar) aus gelang zwei Piloten der Einstieg in die Welle des Reinhardswaldes. Dort war der Einstieg aber viel schwieriger, als am Ith (bzw. Vogler).
 
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[Carsten Barthel, LSV Hameln]
Datum des Fluges: 17.10.98
Standort: Flugplatz Bisperode
Pilot: Carsten Barthel
Co-Pilot: Jan Spiegel
Flugzeugtyp Duodiscus D-7311
Startzeit 10:00 (GMT)
Landezeit: 14:05 (GMT)
Nach dem Start flogen wir zum Ith und kamen dort in ca. 400 m GND an. Weiter ging es dann Richtung Süden der Hangkante entlang. Bis etwa 1 km südlich Flugplatz Hellenhagen flogen wir im turbulenten Hangwind und stiegen dabei bis auf etwa 650 m GND. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Wolkenbasis in dieser Höhe, etwa 3-4/8 Cu Bewölkung. Hier gelang es uns, vor die Wolken zu steigen, und wir kamen in die laminare Strömung. Bei Südwest-Wetterlagen ist hier ein typischer Einstieg in die Welle. Im Bereich zwischen Flugplatz Hellenhagen und Flugplatz Ithwiesen stiegen wir mit Steigwerten von 0,5 m/s bis 2.2 m/s auf etwa 2600 m GND. Die maximale Höhe hatten wir noch nicht erreicht. Die Windgeschwindigkeit betrug ca 85 km/h.
Mit noch drei weiteren Flugzeugen flogen wir nun wieder Richtung Nordwesten um in die Welle am Wesergebirge zu kommen. Kurz vor Hameln hatten wir Probleme mit einem Wolkenband, daß wir über- bzw. unterfliegen mußten. Beim Vorfliegen verbrauchten wir ca. 1000 m Höhe, wobei wir das stärkste Fallen im Lee des Wolkenbandes hatten. Bei der Ortschaft Fischbeck nordwestlich Hameln, kamen wir wieder auf die Luvseite des Wolkenbandes und hatten sofort wieder Steigen bis 1,5 m/s. Das Aufwindfeld lag zwischen Weser und Wesergebirge und zog sich bis nach Rinteln. Hier kehrten wir um und flogen wieder Richtung Südosten. Im Funk hörten wir, daß es auf dem Flugplatz Bückeburg kaum noch möglich war, einen sicheren Start oder Landung durchzuführen, da sich die Windgeschwindigkeit auf ca. 95km/h erhöht hatte. Auf dem Rückflug hielten wir unsere Höhe von ca. 2200m. Die maximale Höhe lag auch in dieser Welle über 3000m. Inzwischen am Flugplatz Ithwiesen angekommen, stiegen wir auf 3000m GND. Wir entschlossen uns, den Hils Richtung Südosten weiter zu fliegen, da es vom Wolkenbild her so aus sah, als müßte sich die Welle noch weiter fortsetzen. Wir fanden immer wieder kleine Aufwindfelder mit Steigen zwischen 0,1 m/s und 0,6 m/s. Es ging weiter über Wenzen und Einbeck Wir überflogen die Autobahn und wendeten schließlich am Flugplatz Northeim.
Spannend gestaltete sieh noch einmal der Rückflug. Um überhaupt gegen den starken Wind voranzukommen mußten wir mit ca. 150 km/h vorfliegen und verloren dabei rapide an Höhe. Auf 23 km verbrauchten wir 1000m Höhe.
Von den Ithwiesen flogen wir im Hangwind zurück und landeten um 14.05 Uhr in Bisperode.
 

Bild: Lenti über dem Deister, Blick vom Ith Richtung NNO
[Foto: Jan Spiegel]
 
 

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[Jörg Dummann, LSV Bad Gandersheim:]
Ich startete mit meiner FOKA 4 um 11:22 GMT in Bisperode und flog direkt den tragenden Ith südwärts Richtung Ithwiesen.
Im Lee des Vogler, an dem auffallend geraden und auch höher aufragenden Hangabschnitt etwas nördlich der Ithwiesen und etwas vor dem Hangaufwindfeld gab es hochreichenderen, gleichmäßigen Aufwind. Hier stieg ich zunächst auf etwa 1.400 m. (QFE Bisperode). Höher ging es einfach nicht, im Gegenteil: der Aufwind war kurze Zeit später nicht mehr auffindbar und die gewonnene Höhe zerrann wieder auf ca. 1.200 m (QFE Bisperode). Mich weiter in diesem Gebiet aufhaltend, gewann ich aber bald wieder an Höhe, diesmal bis auf etwa 1.300 m (Bezugshöhe s.o.) steigend. Wieder erfolgte offenbar ein Zusammenbruch der Welle und so wiederum ein Absinken bis auf ca. 900 m. Nochmals ging es dann in dem gleichen Gebiet aufwärts - teils in einem kleinräumigen, eng begrenzten und subjektiv für ortsfest befundenem Steiggebiet mit deutlich besseren konstanten Steigwerten von ca. 1 m/sec (vielleicht 0,5 m/sec ansonsten) - diesmal bis auf 1.600 m. Weiter östlich im Lee - vielleicht über Alfeld - stand wesentlich höher ein großflächiger, schön geschichteter Lenti, der zum Anfliegen lockte. Ich habe lieber widerstanden. Etwas höher wäre es auch hier noch gegangen, wie mitfliegende Flugzeuge anzeigten. Aber da es jetzt recht eng zuging (vielleicht dreißig Flugzeuge standen hier jetzt mit ca. 85 km/h ortsfest, in der Vertikalen und Horizontalen - nach meinem Geschmack - zu wenig gestaffelt, in der Luft) wich ich (nachdem immer wieder Flugzeuge knapp vorne unter mir dem Blick entschwunden waren) weiter nördlich aus. Das mußte mit Höhenverlust bezahlt werden. Aber mit dem Herannahen von immer dichter werdenden Cu-Feldern knapp unter unserer Höhe mußte, um die Flugsichten einhalten zu können, ohnedies abgestiegen werden. Der Wellenaufwind war dann offenbar auch endgültig zusammengebrochen. Nach der Landung um 15:50 GMT rüsteten wir die FOKA - zu meinem Schmerz - in strömendem Regen (Schauer) ab.


 

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[Jürgen Bertram, LSV Bad Gandersheim:]
Datum des Fluges: 17.10.98
Pilot: Jürgen Bertram
Flugzeug: Kestrel
Startzeit: 10:40 (UTC)
Startort: Bisperode/Ith
Landezeit: 15:40
Landeort: Bisperode/Ith
Da - wie immer zum Bisperöder Herbstlehrgang - reichlich Flugzeuge am Platz sind (an diesem Wochenende ca. 40 ) und wir die Foka 4, die SF 26 und den Kestrel zusammenstecken mußten kamen wir erst etwas später in die Luft.
Nach dem Ausklinken flog ich Richtung Steinbruch. Der Hang trug gut, teilweise auch turbulent. Ca 3 km vor den Ithwiesen hatte ich bereits 600 mtr. (QFE) und flog jetzt nach SW. Ungefähr in der Talmitte, NW von Eschershausen begann es mit 0,5 - 1,0 mtr. zu steigen. Nach kurzer Suche fand ich das Steigzentrum und es ging mit bis zu 2 mtr. nach oben (tirili).
Das Steigen war absolut laminar ließ aber in 1.600 mtr. stark nach, so daß ich mich die letzten 350 mtr. bis zu meiner Maximalhöhe mit 0,5 mtr. zufriedengeben mußte. Ich hatte noch ein wenig verlagert, fand aber kein besseres Steigen. Nachdem ich 1950 mtr. erreicht hatte, hörte das Steigen ganz auf. Auch die Suche weiter in südwestliche Richtung brachte nichts mehr. Ich flog jetzt nach Osten (Foto eines Superlenti im Lee vom Harz) fand aber kein nennenswertes Steigen und entschloß mich, zwischen Mainzholzen und Wenzen an den Ith zurückzufliegen.  An der gleichen Einstiegsstelle wie vor ca 1 1/2 Stunden ging es wieder nach oben. Diesmal erreichte ich eine Höhe von etwas über 2000 mtr (QFE) und wollte versuchen, ob weiter in südwestliche Richtung der Einstieg in eine höher reichende Welle zu packen ist (Fotos), leider gelang mir dieser Versuch nicht. Ich vermutete, daß durch die stärker gewordene thermische Konvektion  das Wellensystem zusammengebrochen war.
Nach einigen Hangrunden stieg ich, wie ca 25 andere Piloten zu diesem Zeitpunkt, nochmals an der bekannten Position (siehe Foto) in die Welle ein.
Um 15:40 (GMT) landete ich in Bisperode, sehr zufrieden mit dem Tag und den tollen fliegerischen und optischen (siehe unten!) Erlebnissen.
 

  [Foto: Jürgen Bertram]
Die Aufnahme erfolgte nordwestlich von Eschershausen im Tal zwischen Ith und Vogler in Richtung NW.

[Foto: Jürgen Bertram]
Die Aufnahme erfolgte etwa von den Ithwiesen aus in Richtung E.
Zu sehen sind Ac lent im ca. 70 - 80 km entfernten Harzlee!

[Foto: Jürgen Bertram]
Die Aufnahme erfolgte aus ca. 1.800m (QFE Bisperode) nordwestlich von Eschershausen im Tal zwischen Ith und Vogler in Richtung SW.
(Rechts unten ist die Weser zu erkennen.)

[Foto: Jürgen Bertram]
(Position und Blickrichtung wie oben)
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[Knut Rieckmann, LSV Hameln]
Formular "Erfassung Wellenflüge Luftsportverein Hameln":
Berichtsdatum: 1.11.99

Name des Piloten:                       Knut Rieckmann
Verein:                                        LSV Hameln
Flugzeugtyp:                                LS7
Kennzeichen:                               D-8197
Datum des Fluges:                       17.10.99
Startzeit                                       UTC: 8:49
Landezeit:                                    14:39
Windrichtung und Stärke:             SW über 100km/h in 1000m
Startplatz:                                    Bisperode
Startart:                                       Winde
Schlepphöhe:
Höhengewinn im Hangwind wo und welche Höhe:
Beschreibung des Hangwindes:
Beschreibung der Bewölkung:
                                                   Lentis überm Deister (?) ztws eine Lenti von ca Dielmissen
                                                   Bis Hameln, zunächst vereinzelt Cu, später geschlossen (ca 1800m)
Steigen im Hangwind m/sec:
Erreichte Höhe im Hangwind:
Wie war der Einstieg in die Welle erkennbar:
Höhe und Ort des Einstiegs in die Welle, Steigwerte:
                                                   Hunzen, Dielmissen. Steigwerte schwach, meist nicht laminar, max 2m/s
Größte erreichte Höhe und Position: 3000m Dielmissen
Wo waren Sekundärwellen:
Freie Beschreibung des Wellenfluges:
                                                    Im Hangwind bis Dielmissen, dann Welle.
Fotos:
Bild 1 und 2: Dielmissen, Richtung Süd, ca 11:00

Bild 1:

[Foto: Knut Rieckmann]
Bild 2:
[Foto: Knut Rieckmann]
Bild 3: Richtung Nord, Deister erkennbar, Lenti überm Deister (?), auch Sekundärlenti, Ort links unten im Bild: Dielmissen (?)

 
[Foto: Knut Rieckmann]
Bild 4: Richtung Nord, KKW Grohnde erkennbar

 
[Foto: Knut Rieckmann]
Bild 5: Richtung Nord, Einstieg in die Welle. Steinbruch Ith und Thüster Berg erkennbar, unter der Fläche Wallensen (?), Ort rechts: Dohnsen (?)
[Foto: Knut Rieckmann]


Bild 6: Standort Harderode, Richtung Nord, ca 13:00. Unter den beiden Flugzeugen Steinbruch Ith erkennbar.

[Foto: Knut Rieckmann]


Bild 7: Standort Hasselburg, Richtung West

 

Kartendarstellung des Welleneinstieggebietes  von Knut Rieckmann:

 

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