Wellenflüge zwischen Riesen- und Erzgebirge
Neues aus Klix
und Pirna 2007 

(Vortrag gehalten im Rahmen des Mittelgebirgswellen-Fliegertreffens 
am 23.02.08 im School_Lab des DLR Göttingen)


[Jürgen Dittmar, Aero Team Klix}
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Dokumentübergreifende Links:  Bericht über das Treffen  Vortrag von Erland (Lorenzen)  / Vortrag Prof. Etling  / Vortrag Achim (Wehrmann) / Vortrag Matthias (Picht) / "Fernbeitrag" Carsten (Lindemann) / Vortrag Jörg (Dummann)
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Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich manche Dinge entwickeln. Vor 2 Jahren wurde noch die grundsätzliche Machbarkeit des Wellensegelfluges in der Region Lausitzer Bergland diskutiert. Nach der nunmehr zweiten Saison liegen Datensätze von insgesamt über 30 Wellenflügen vor und es ist eine umfangreiche Anzahl von Wellenstandorten zwischen Riesen- und Erzgebirge bekannt. Die Erreichbarkeit des Riesengebirges und damit der „Rennstrecke“ für den Wellenstreckenflug wurde schon letztes Jahr nachgewiesen. Die Saison 2007 hat gezeigt, dass dies auch mit dem reinen Segler mit erschwinglichem Aufwand aus dem Flachland heraus möglich ist. Das Lausitzer Bergland entpuppt sich als meteorologisch unerwartet komplexes System von Wellen generierenden Höhenzügen.

Insgesamt wurde in der Wellensaison 2007 von 2 Flugplätzen, Klix und Pirna an 6 Flugtagen in 21 Flügen ca. 80 Stunden geflogen. 5 Flüge führten bis zum Riesengebirge.

Herausragende neue Erfahrung wurden am 29.10. und 29.11. gemacht: SW-Windfelder mit stark abschwächenden bzw. von der Hauptwindrichtung stark abweichenden Höhenwinden führten zu Resonanzwellenlagen, deren Wellengebiete bis weit ins Flachland nördlich der Bautzener Berge reichten. Besonders bemerkenswert, dass diese Resonanzwellen mit Aufwinden bis ca. 2.000 m zeitgleich mit hochreichenden Wellen am Riesengebirge anzutreffen waren! Hier zeichnet sich ab, dass das Lausitzer Bergland auf Grund seiner Lage zwischen Erz-und Riesengebirge von einer kanalisierten Luftströmung zwischen eben diesen beiden Gebirgen profitiert. Ein weiteres, sehr interessantes Phänomen sind die an diesen Tagen auf Satelitenbildern erkennbaren Wellenstrukturen der Wolken auf der Luvseite bis weit in das Böhmische Becken hinein!

Darüber hinaus deuten sich weitere Entwicklungspotentiale an.

Am 19.11. zeigte sich z. B. bei einem Flug bei Südost-Wind, dass zum einen das Riesengebirge relativ unanfällig gegen Abweichungen von der Idealwindrichtung ist, zum anderen, dass bei dieser Windrichtung auch Wellen im Lee des Erzgebirges entstehen können. Welche Perspektiven für den Streckenflug wird die Kombination beider Areale eröffnen?

Am 29.12. wurde der erste dokumentierte Wellensegelflug bei SW im Lee des Fichtelberges durchgeführt. Die Entfernung zu den dieses Jahr erflogenen Wellenstandorten im östlichen Erzgebirge beträgt nur ca. 70 km.

Aber auch lokale Erscheinungen können durchaus reizvoll sein. Am 02.12. wurde ein Wellensegelflug im Elbtal durchgeführt. Der Aufwind erschloss sich fast unmittelbar aus der Platzrunde von Pirna und reichte bis 3000 m.

Bei NW-Wind wurden vom Flugplatz Pirna und Most (CZ) erste Wellenflüge im Lee des Erzgebirges auf tschechischer Seite durchgeführt.