Leewellenflüge vom 12.11.05 am Harz
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Dokumentinterne Links:   Bericht von Matthias (Picht, Aue Hattorf)     Fotos aufgenommen von Carsten (Andresen, Oehna)   Bericht von Florian (Bartels) und Michael (Boos,  LSG Wolfenbüttel)    Darstellung IGC-Daten von Klaus' (Körners, Strausberg) Flug
Dokumentübergreifende Links:  Wetterinfo    Leewellensuche vom 12.11.05 am Wesergebirge ("Schaumburg-Welle")    Leewellenflug vom 12.11.05 am Fichtelgebirge    Leewellenflüge vom 12.11.05 im Raum Bad Gandersheim    Leewellenbeobachtung vom 12.11.05 am Mörth   Leewellenflug vom 12.11.05 im südniedersächsischen Raum   Leewellenflug vom 12.11.05 am Kaufunger Wald       Von Seepferdchenschwänzen und Limousinenschaukeln - zwei Beobachtungen und einige Gedanken.
Downloads:  IGC-Datei von Matthias'  Flug    IGC-Datei von Klaus` (Körner, Strausberg) Flug    IGC-Datei von Florians und Michaels Flug

Bericht von Matthias (Picht, Aue Hattorf):
Leider erfolgte der Start recht spät, dadurch war meiner Meinung der beste Zeitpunkt um 2-3 Stunden überschritten. Der Wind hatte am Morgen stark nachgelassen. Der Schlepp ging von der Aue ins Lee vom Brocken, wo die Steiggebiete durch die Rotorbewölkung schön markiert waren. Es standen noch mehrere Sekundärwellen in Richtung NO, unter diesen habe ich mehrere Motorsegler gesehen. Leider wurde die Bewölkung von Westen sehr schnell immer dichter. Bei einem Rückflug zur Aue hätte ich, bei meiner geringen Höhe, in der Mitte des Harzes durch die Wolkenschicht durchtauchen müssen. Das war mir zu risikoreich, deshalb entschied ich mich für eine Landung in Goslar auf der Lee Seite. Als ich mit dem Hänger zurückfuhr, hatte sich über dem Harz fast die gesamte Bewölkung wieder aufgelöst.

 


Satellitenfoto Harz (Zeitpunkt?)

 


lRotorbewölkung Richtung NO vom Brocken aus

 


Sekundärbewölkung über Werningerode

 


Blickrichtung West, geschlossene Wolkendecke

 


wie Bild 1 nur später und zunehmende Bewölkung

 


Blickrichtung Ost unter der Schichtwolkendecke


Flugweg - Flughöhe farbcodiert

 


Flugweg - Steigen/Sinken farbcodiert 

 


Barogramm - Steigen/Sinken farbcodiert

 


Variogramm - Flughöhe  farbcodiert

 


3D-Ansicht aus SW - Steigen/Sinken farbcodiert

 

 

 

 

 

Carsten Andresen war mit Copilot Manfred Garben in einer Taifun 17E ( D-KKGG) von Oehna kommend am Harz unterwegs. 
Hier die bei diesem Flug entstandenen Fotos:

 

 

 

 

 

 

Bericht von Florian (Bartels) und Michael (Boos,  LSG Wolfenbüttel):

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Datum: 12.11.05

Zeitbezugssystem: UTC

Startzeit: 12:29

Landezeit: 15:24

Startort: Große Wiese Wolfenbüttel

Höhenbezugssystem: QNH

Flugzeugtyp: ASK21, D-0009

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Bodenwindrichtung WF Große Wiese: Südwest

Bodenwindstärke WF Große Wiese: Ca. 5-10km/h

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Einstieg in die Welle: ca. 13:00 südlich Wernigerode

Einstieg aus:F-Schlepp

Einstieg in Höhe: 2000m

Steigwerte: 0...1m/s

Erreichte Höhe: 2400m im Lee des Brockens

Ausdehnung des Steiggebietes: 4 tragende Linien erflogen, siehe Loggerschrieb

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Höhenwindrichtung: Ca. SW

Höhenwindstärke: Ca. 40km/h

Temperaturangaben (Inversionen?): - - -

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Freie Schilderung:

 

Aufgrund der günstigen Vorhersage von Erland stattete ich die ASK 21 morgens mit Sauerstoff aus und legte warme Kleidung an; danach begann das Warten, da sich keine ausgeprägte Wellenstruktur zeigte, im Funk Stille herrschte und tel. Anfragen bei W. Lieder/Aschersleben auch keinen erfolgreichen Einstieg verkündeten. Zum Zeitvertreib unternahmen wir ein paar Windenstarts und testeten den Asse-Hang der beim ersten Versuch, wenn auch nur kurzzeitig, bis in 400m Höhe trug, was aufgrund des schwachen Bodenwindes ungewöhnlich war. Zur gleichen Zeit unternahmen Peter Oehne mit seinem Picolo und Volker Degener / Michael Boos mit dem C-Falken erste Testversuche im Harz zwischen Ilsenburg und Werningerode. Dabei war bereits in knapp über 1000m lokales Steigen von >1m/s festzustellen, allerdings noch nicht konstant und nicht für länger ausfliegbar. Weitere Steiggebiete waren kurz nach dem Start Höhe nördl. Oderwald und auf dem Rückflug südöstl. der Asse bereits in jeweils 1500ft, was ja einer parallelen Linie zur Welle im Harz entspricht.

Dann meldeten sich Andreas Horn / Wulf Schmidt über Funk, die mit einer S10 aus Wilsche kommend eine tragende Linie westlich Wolfenbüttel erflogen und die gemachten Beobachtungen bekräftigen konnten. Ein F-Schlepp unserer Ka8 auf 1000m an besagte Stelle bestätigte das Steigen ebenfalls. Daraufhin entschlossen sich M. Boos und ich zunächst ebenfalls dorthin Schleppen zu lassen, revidierten unsere Entscheidung aber, nachdem Wulf, mittlerweile am Harz angekommen, Steigen südlich Wernigerode vermeldete.

Der F-Schlepp erfolgte unter einer geschlossenen Wolkendecke mit Basis von anfangs 900m bis zur Leelücke südlich von Wernigerode, wo wir uns bis auf 2100m schleppen ließen. Das Steigen war dort sehr schwach mit max. 1m/s und örtlich auf eine kleine „Leerinne“ beschränkt. Im Osten des Harzes riss die Bewölkung auf und eine Leekante war Richtung Aschersleben auszumachen, die wir jedoch nicht wagten auszutesten. Mit in der Welle waren zwei S10, eine Taifun und eine ASK16. Nach ca. 1h verabschiedeten sich die Kollegen allesamt und wir waren allein – im Gegensatz zu den anderen ohne Motorkraftreserve - knapp über 2000m und 40km von zuhause entfernt; Richtung Norden lag aber eine geschlossene Wolkendecke. Was tun? In der Leelücke abtauchen auf unter 1000m und dann zurück wäre bei mit den Gleiteigenschaften der ASK21 mehr als gewagt. Also dann doch über die Wolken abfliegen und auf eine Lücke Richtung Norden hoffen? Richtung Nordwest riss zum Glück die Wolkendecke auf, wir entschlossen uns in diese Richtung vorzuarbeiten und erflogen dabei eine weitere tragende Linie im Brockenlee. Unsere genaue Position erkennen konnten wir aber erst, als sich der Antennenmast aus den Wolken zeigte. Hier erflogen wir die maximale Höhe von 2400m und flogen Richtung NW vor. Dabei entdeckten wir eine Wolkendelle, durch die wir unter die Wolken abtauchen wollten, beim Näherkommen zeigte sich hier jedoch wieder eine kleine „Leerinne“ die beim abfliegen auch tatsächlich trug und uns von 1700m auf 1800m brachte! Wir befanden uns direkt nördlich der Harzkante zwischen Bad Harzburg und Goslar. Von hier aus ging es, noch über den Wolken gleitend,  weiter Richtung Salzgittergebiet, das wir kurze Zeit später erreichten. Hier war keine geschlossene Wolkendecke mehr, aber „verdächtige Wolkenlinien“ im Bereich des Stahlwerkes. Da wir noch hoch genug waren flogen wir dorthin und wurden noch einmal belohnt. In ca. 1000m Höhe konnten wir uns halten. Das war ungefähr die Region, in der mittags auch die S10 und die Ka8 Steigen hatten. Aufgrund des nahenden Sunsets und der doch kalten Knochen drehten wir ab und landeten nach fast 3 Stunden Flugzeit überglücklich wieder auf der „Großen Wiese“. Passenderweise war am selben Abend unser Abfliegen im Vereinsheim, so dass wir noch einen extra Grund zum Feiern hatten.

 

Fazit: Es war zwar nicht der erhoffte Höhenflug, aber das unbeschreibliche Wolkenpanorama, dazu die Schattenspiele der langsam untergehenden Sonne und der Erfolg von vier erflogenen Wellenlinien entschädigten einmal mehr für die Kosten des „Rockefeller-Schleppes“ zum Einstiegspunkt!!! Dazu machten wir beim Fliegen in der Welle auch kurzzeitig die Erfahrung einer Art Wiegebewegung, ich nehme an, das muss das schon von anderen beschriebene sog. „Limousinenschaukeln“ gewesen sein. Ungewöhnlich für mich ist auch, dass in den Steigzonen die Wolken-kanten keinerlei geschliffene Formen hatten, sonder eher Quellungsstrukturen aufwiesen.

 

 


Brockengespenst mit ASK21

 


Brockenturm

 


Harz - Blick nach E

 


Harz - Blick nach W

 

Harzlee bei Goslar

 


Föhnlücke - Blick E

 


Föhnlücke - Blick W

 


Blick von Salzgitter nach W

 


Wernigerode

 


"Föhnrinne" bei Goslar

 


Flugweg - Flughöhe farbcodiert

 


Flugweg - Steigen/Sinken farbcodiert 

 


Barogramm - Steigen/Sinken farbcodiert

 


Variogramm - Flughöhe  farbcodiert

 


3D-Ansicht aus SW - Steigen/Sinken farbcodiert

 

 

Klaus' (Körners, Strausberg) Flug

 


Flugweg - Flughöhe farbcodiert

 


Flugweg - Steigen/Sinken farbcodiert 

 


Barogramm - Steigen/Sinken farbcodiert

 


Barogramm mit Motorlaufzeit

 


Variogramm - Flughöhe  farbcodiert

 


3D-Ansicht aus SW - Steigen/Sinken farbcodiert