Leewellenflüge vom 05.11.05 am Hohen Meißner
[Rainer Fröhlich, Eschwege]

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Nach längerer Zeit einmal wieder ein Wellenflugbericht vom Hohen Meißner.
Sonnabend, der 5.11.2005
Der Wind bläst schwach aus Südwest mit ca. 20 km/h. Die prognostizierten Höherwinde liegen deutlich höher. Da das zurückliegende Jahr eher mäßig verlaufen ist, kann ich Gert (Bräutigam) überreden die ASH auszuräumen. (sie steht natürlich als letztes Flugzeug ganz hinten im Hangar) Nachdem sich Bernd (Großstück) dann noch einen Teil des Winglets seiner ASH beschädigt , sind Gert und ich von Eschwege aus die einzigen, die gegen  13.30 Uhr endlich in die Luft kommen.
Wir fliegen gleich nach dem Windenstart zum Hang, der bis auf 300m trägt. Um keine Zeit zu verlieren, verzichten wir darauf, ohne Zuhilfenahme des Motors den Einstieg in die Welle zu versuchen. Unter einer dunklen  Kumuluswolke erreichen wir schnell die Basis bei ca. 850 m Höhe. Als der Motor hinter dem Cockpit im Rumpf verschwindet kehrt endlich Ruhe ein. Wir fliegen parallel zum Meißner  im Abstand von 3 – 4 Kilometern.
 Wir gleiten vor die Wolke ins Blaue. Erwartungsgemäß wird es laminar. Wir steigen anfangs mit einem halben Meter/ sec. Beim Übersteigen der ersten Wolken nimmt das Steigen ( wie eigentlich immer) zu. In 1500m Höhe kommt der Wind aus etwa 250 Grad mit 45km/h. Wir steigen nun mit 1,9m/s in völlig ruhiger Luft. Da die Wellen bei diesen nicht sehr hohen Windgeschwindigkeiten  meist bei etwa 3000m enden, verzichten wir darauf, das Wellenfluggebiet bei der FS zu aktivieren. Bei knapp 2800m ist dann auch Schluss. Der Wind kommt jetzt aus 275 Grad mit 50km/h.
Aufgrund der Windrichtung steht die Welle fast parallel zum Berg, das Steigen ist sehr großräumig.
Ein weiteres großes stationäres Blaues Loch befindet sich im Bereich von Kassel im Lee des Habichtswaldes. Wir verlassen den Meißner und gleiten Richtung Westen. Nachdem wir unter der Lenti hindurch (über Kaufungen) sind können wir davor  ohne Höhenverlust fliegen. Steigen ist jedoch nicht möglich. Wir fliegen, zuerst über- dann unter den Wolken, zurück und steigen am Meißner erneut in die Welle ein. Nach ca. 20 Min. sind wir zur H1, einer LS1, die  von Witzenhausen aus in die Welle geschleppt wurde, emporgestiegen. Die letzten 15 Min. nutzen wir nun, Fotos vom Kollegen vor der hinter den Wolken untergehenden Sonne zu machen.  Da Sunset unmittelbar bevorsteht, verlassen wir die Welle – und gleiten mit 320 km/h Groundspeed  entlang der Wolken nach Hause. Mittlerweile ist die Außentemperatur  auf Minus 13 Grad C gefallen, was sich trotz  2 Hosen, heizbarer Sohlen und dicker Jacken unangenehm bemerkbar macht. Als wir Ausrollen und sich der lange Flügel langsam ins feuchte Gras legt, sind wir froh, noch einmal 31/2 Stunden in der Sonne über den Wolken verbracht zu haben.