Wellen-Flüge vom 14.09.04 am Nordost-Harz
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Downloads: IGC-Datei von Carstens Flug

Nachdem Erland für den 14.09. - nach dem erfolgreichen "Wellenalarm" für den Vortag - auch noch das Auftreten von Wellen in Erwägung gezogen hatte, wurden am Harz - natürlich auch nach eigener Abwägung der Situation - nach unserer Kenntnis drei Wellenflugversuche unternommen:

Bericht von Matthias Fischer, Schönhagen:

Flugzeug Stemme S10 D-KGCN, Start in Schönhagen EDAZ.
Auf dem Hinflug kam mir bereits Carsten Lindemann mit der D-KMET entgegen, der gegen Mittag einen Versuch gemacht hatte und erzählte, dass er schaffte, vor einer Wolke ca. 300m über die Basis zu steigen. Bei meiner Ankunft am Harz war die Situation schon relativ stark thermisch und zerrissen, es entwickelte sich jedoch eine Abschirmung, die von Südwesten heranzog und von einem riesigen Cb kam. mit Beginn der Abschirmung begannen sich kleine Rotorwolken deutlich unter dem Niveau der Cumuli zu bilden. anbei ein paar Bilder von der Wettersituation. ich hielt mich etwa in der Gegend zwischen Aschersleben, Wernigerode und Cochstedt auf. Die Rotorwolken bildeten sich immer an derselben Stelle, zerfielen aber auch rasch wieder. es war eine doch noch recht starke Thermik spürbar, die sich mit dem Steigen vor den Wolken überlagerte. ich konnte mich über ca. 2 stunden immer so zwischen 600 und 1100m halten bei Steigwerten von 0,1 bis einmal fast 3m integriert über 15s. Insgesamt war alles jedoch recht eng und zerrissen, es gelang mir nicht, die Rotoren zu übersteigen, selbst beim geringsten Sinken der S10 ging das Steigen auf 0,1 m/s zurück, es war ab einer Höhe von ca. 1100m selbst bei grossflächigen Suchkreisen kein stärkeres Steigen auszumachen. die kleinen Rotorwölkchen sind in ca 1200m. in den Bildern sieht man einen riesigen Cb, der ca. zwischen Kyffhäuser und Harz durchzog und weiträumig alles abschirmte und südlich und westlich meiner Position leichten Regen brachte. als der Regen ca. 10 Meilen herangekommen war, brach ich ab und nahm Kurs auf Schönhagen. Der Regen holte mich etwa bei Lüsse ein.


14:45 MESZ


14:45 MESZ


15:11 MESZ


15:12 MESZ


15:12 MESZ


15:39 MESZ


15:39 MESZ


16:33 MESZ


16:34 MESZ

Bericht von Carsten Lindemann, Lüsse:

Ich war am 14.9. mit der ASK 16 am Harz. Das Windprofil war gut, aber die Thermik reichte zu hoch. So sind nur 300 m Höhengewinn daraus geworden.


Flugweg am Harz


Barogramm (Quelle: OLC)

Am 14. war nach Matthias noch Helmuth Thielemann (aus Kassel) von Northeim aus mit seiner S10 am NE-Harz. Er beschrieb gestern Abend telef. die Situation entsprechend der o.a. Berichte. Er berichtete noch von einer ca. 10 km langen, geringmächtigen, durchscheinenden Wolkenstruktur auf der Achse Schäferstuhl - Wolfenbüttel (also eher in Windrichtung) unter der linienhaft Cu's zu finden waren. Diese waren aber nicht zu übersteigen. [Jörg]

Bericht von Helmuth Thielemann, Kassel

Der 13. war bisher vermutlich der beste Tag nach den  vielen guten Fotos vom Boden aus, es war ein Montag !! – und niemand ist geflogen!
Der 14. brachte schon die Kaltluft-Rückseite,- vergl. den exakten Bericht von Matthias Fischer, Berlin (s.o.).
Wind; SW; nachmittags gegen W drehend, in 2000m über 70 km/h, mittags einige zerissene Cu's; - der Start eilte nicht-.
Man konnte noch auf  zunehmende Stabilisierung hoffen.
Start 15.40 Ortszeit in Northeim mit  S10, Helmuth Thielemann + Jörn Szabados-.
Im Steigflug um den Westharz zur Nordseite. Mit dem starken Rückenwind und 1/8 kleinen Cu's ging es über Ballenstedt Richtung Aschersleben.- Dort, vor einer großräumigen Abdeckung über dem Ost- u. Südostharz, stand quer zum Wind eine Reihe kleiner, zerrissener  Rotorwolken (ca.16Uhr25) die mit 0.2, später, 1 m/s übersteigbar waren bis 2650 m, und das setzte sich fort bis Cochstedt,  recht weit nach Norden.
Der Rückweg über Quedlinburg erschien zunächst leicht, dank inzwischen etwas größerer  Cu's mit 2 m/s in nun ca. 1800 m. Mit Annäherung an  Goslar ( ca. 18.15), wurde es schwieriger, doch hätte es nach Northeim gereicht, als der Effekt einer zunehmenden Stabilisierung wieder zu Hilfe kam.: Etwa 5 km nördl. Goslar stand nach Norden hin, (N-S) ! eine "schwache", fast durchsichtige schmale Lenti mit einer Reihe bescheidener Cu-Wölkchen. Nun nutzten wir für  8 min. den Motor, um das südliche Ende zu erreichen. Auf der Westseite der Wolken ließen sich diese nach längerem Bemühen übersteigen, doch die Lenti blieb unerreichbar - jedoch reichte es bis " Große Wiese " (Wolfenbüttel)= 20 km, zwischen Itter und Oker, wo die Berge max. 290m hoch sind und zurück. Dies spielte sich  zwischen 1600-1700 m ab. Um 19.14 Uhr ( SS 19.40) waren wir zurück, nach 3h34', inkl. 37' Motornutzung f. Anflug u. die Überbrückung. Erstaunlich war die Möglichkeit, mit geringen Steig- u. Fallwerten bei recht starkem Wind so großräumig fliegen zu können.
Inzwischen wissen wir aus Salzgitter  (H.Musmann), dass diese Möglichkeit bekannt ist u. per Winde schon genutzt werden konnte. Wenn die Harz-SW-Wellenlage zu Ende geht und auf West dreht, ergibt sich für zu spät gekommene noch eine tröstliche Möglichkeit.
Zum Originalbericht liegen Fotos und Wetterbericht vor.


Bild 1


Bild 2


Bild 3


Bild 4


Bild 5: Anflug von Osten (Goslar - Wolfenbüttel) ca. 18:30 MESZ


Bild 6: Blick nach Osten


Bild 7: Über der Cu-Reihe (vgl. Bild ) Blick NO von SW


Bild 8: SS 19:40

Helmuth weist auf die mögliche Auslöserfunktion des Nauer Berges hin (Grat durchschnittlich in 220m NN, im SW höher - im NE niedriger, aber durchweg ca. 70 m über Talgrund)